Die Drecksau in der Eilenriede in Hannover

Vor einigen Jahren mit Oheim Ashrok im Stadtwald von Hannover

Von Zeit zu Zeit erzähle ich hier von Erlebnissen und Sessions, die schon etwas zurück liegen. Diese fand 2007 mit meinem damaligen Oheim Ashrok statt.

Orja hatte seinen Oheim gebeten ein paar Fotos zu schiessen, wenn er in der Eilenriede, Hannovers Stadtwald, im Schlamm suhlt. Zu seinem Glück war Ashrok dazu bereit. Jetzt war die Frage:“Was anziehen?“. Plastikklamotten wären hier zu einfach, da sie mit ein paar Wasserstrahlen wieder sauber wären und der Depp vielleicht nicht mal richtig dreckig würde. Also befand man einen sehr peinlichen Schulanzug für das Richtige.

Windeln, Hemd, Krawatte, beschrifteter Müllsack als Pullunder, weiße Kniestrümpfe, blauen Anzug aus dem Altkleidercontainer und Halbschuhe. So durfte ich Depp am frühen Abend zunächst mit dem Bus 4 Stationen fahren und dann die belebte Strasse entlang zur Eilenriede laufen. Die Leute starrten mich schon irritiert an. Das sowiso fleckige Jackett, musste ich Idiot offen tragen, damit man gut den Text auf dem Plastik-Pullunder lesen konnte.

Dort stand:

Idiot

Hoppe,hoppe Reiter
So blöde ist kein Zweiter
Jage mich in den Graben
kannst Du drüber traben
Jage mich in Schlamm + Dreck
Krieche ich – Du lachst Dich weg

Der Idiot

Orja_Schlammsession-Eilenriede_Bild_01

Der Oheim hielt sich in großem Abstand mir – er wollte mit so einem Idioten ja nicht in Verbindung gebracht werden. Vom Hauptweg führte ein Trampelpfad in den Wald, wo es nach längerer Regenzeit reichlich nasse Gräben und Tümpel gab.

Der Vorteil war für mich, dass hier keine Spaziergänger waren. Aber es war mir schon peinlich genug, so vor meinem Oheim zu stehen. An einer sehr feuchten Stelle angekommen, sagte Ashrock lachend auf einen Graben deutend, „Na los, runter mit Dir! Du willst doch Fotos!“ Mir Depp wurde heiss und kalt und die Schamesröte stieg mir ins Gesicht. Ich zögerte. Noch war nichts pasiert und ich könnte, zwar in peinlichem Outfit aber immerhin noch sauber, wieder nach Hause. Ashrocks Gesicht verfinsterte sich und sehr barsch rief er „Ich sagte runter, Du Depp!“

Fast automatisch knickten meine Knie ein und mit einem schmatzenden Geräusch versanken Beine und Hände im Schlamm. Fauliger Gestank stieg auf.

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„Nun zeig mir mal was!“ forderte Ashrok mich grinsend auf, Die Kamera im Anschlag. „Den Graben immer rauf und runter, bis ich stopp sage!“

Vorsichtig stakste ich durch den Graben um ausser mit Beinen und Händen möglichst keine Berührung mit dem Schlamm zu bekommen. „Willst Du mich hier verarschen? Sieh zu dass Du Stinktier runter kommst!“ herrschte Ashrok mich an. Platsch – ich liess mich in den Schlamm fallen. Sofort sogen sich die Klamotten mit der stinkenden Jauche voll. Ich kroch wie ein Wurm den Graben rauf und runter. Die Kamera klickte in einer Tour.

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Ich kroch die Strecke von ca 20 Metern immer wieder auf unf ab. An den Gestank gewöhnen ging nicht. Ich war da, wo ich hin wollte, als Sau im Dreck – aber es war irgendwie anders, als in der Vorstellung.. viel peinlicher, stinkender und nasser… Aber es gab kein Zurück mehr. Irgendwann rief Ashrok zu mir rüber “ Sag mal Du wolltest doch hier her. Dann zeig mir, dass es Dir Spass macht. Ich will Dich lachen sehen – Die ganze Zeit! Los!“ Mir war nach allem , aber nicht nach Lachen. Da sah ich dass Ashrok eine fette Weidenrute, statt der Kamera in der Hand hielt und bedrohlich schwang. Das war überzeugend. Lachend wir ein Idiot, kroch ich weiter durch den stinkenden Graben.

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Nach einer fast ewigen Zeit durfte ich aus dem Graben aufstehen. Ich musste mich vor Ashrok hinstellen und drehen, dmit er mich begutachten konnte. Natürlich in sicherem Abstand, denn ich tropfte und stank wiederlich vor mich hin. Ashrok grinste amüsiert und zeigte auf einen Tümpel in ca 20 Metern Entfernung. „Ab hinein mit Dir, Stinker!“ befahl er. Bevor ich noch Bekanntschaft mit der Rute machen musste, beeilte ich mich zu gehrochen und sprang mit Anlauf in den stinkenden Tümpel. Artig kroch ich auf und ab durch den Tümpel. während mein Oheim die Fotos schoss.

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Die Klamotten klebten am Körper. Schlamm hatte sich seinen Weg unter die Klamotten gebahnt und der Sand darin scheuerte unangenehm auf der Haut. Ashrok hatte aber noch keine Lust die Session zu beenden. Er jagte mich noch durch mehrere Gräben, liess mich unter den Wurzeln umgestürzter Bäume durch kriechen und zwischendurch immer wieder Hampelmänner, Kniebeugen und Liegestütze im Schlamm machen.

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Nach etwa 3 Stunden, beendete Ashrok die Fotosession. Ich durfte, so wie ich war, zum nächsten Hauptweg laufen und musste dort 10 Minuten lang gehen. Es kamen trotz mittlerweile später Stunde noch einige Radfahrer vorbei, die teilweise fast vom Rad fielen, als sie mich sahen. Dann durfte ich den mitgebrachten Angler-Regenanzug über den abscheulich stinkenden Schulanzug ziehen. „Damit Du im Bus nichts dreckig machst!“ So traten wir den Heimweg an. Eine laue Sommernacht und ein Depp in dickem Regananzug mit zugeschnürter Kapuze lief die Hauptstrasse entlang und bestieg den Bus. Zu der Zeit machten die Busse glücklicherweise auch Abends noch hinten die Tür auf und so konnte ich mich in dem fast leeren Bus in die hinterste Ecke zwängen, hoffend dass der Gestank nicht zu schnell vorne ankam. Nach vier Stationen konnte ich aussteigen. Ashrok blieb im Bus, nickte nur noch mal grinsend und entschwand. Ich war nach kurzem Fussweg endlich zu Hause. Völlig fertig, froh daheim zu sein und jetzt, wo alles vorbei war, geil wie ein Rammler….

 

Bildergalerie

 

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